13.06.2025

Thomas Kromer vom Freundeskreis Nürtingen berichtet, wie er seinen persönlichen Kreislauf durchbrechen konnte.

Irgendwann wurde dann aus dem Selbstbewusstsein Bewusstlosigkeit. Wenn andere mich darauf ansprachen habe ich hoch und heilig versprochen, nie wieder zu trinken. Und das war der Beginn meines Selbstberugs - meines Doppellebens. Ich habe mir und den anderen ständig etwas vorgemacht. Alkoholiker sind gute Schauspieler, doch dieses Schauspiel kostet wahnsinnig viel Kraft. Mein schlechtes Gewissen über mein Trinken führte zu noch mehr Trinken. Ein teuflischer Kreislauf ist das. Es brauchte Druck von außen, um aus diesem Kreislauf auszubrechen. Nachdem mein Führerschein zum zweiten mal weg war, wollte ich eigenständig meinen Alkoholkonsum regulieren, doch schnell wurde es wieder mehr. Die Vorstellung - ich darf NIE wieder Alkohol trinken - belastete mich sehr. 

Mut zum ersten Schritt

So hat es jedoch noch 8 Monate gedauert, bis ich den Mut hatte, zum Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe in Nürtingen zu gehen. Thomas Kromer weiß, wie schwer es ist, sich zum ersten Mal in die Selbsthilfegruppe zu trauen. Inzwischen ist er seit 30 Jahren im Freundeskreis Nürtingen und vieles hat sich in seinem Leben verändert.

"Der Anfang meiner Gesundungsphase war nicht leicht, meine Gefühle waren durch die Sucht wie betäubt und ich musste erst wieder lernen, mit der Wucht meiner Gefühle umzugehen. In der Gruppe durfte ich dies in geschütztem Rahmen Stück für Stück lernen. Seminare und Impulse haben mir dabei sehr geholfen. Inzwischen muss ich nicht mehr sagen "ich darf nicht", sondern "ich brauche keinen Alkohol mehr".

Die positive Wirkung meiner Veränderungen geht weit über den Freundeskreis hinaus. Meine Familie und meine Arbeit haben von meiner Selbstreflexion und der inzwischne positiven Einstellung provitiert. Woche für Woche wird mit neuen Impulsen und durch Gespräche weiter geübt, reflektiert und gelebt.