01.07.2025

Beim diesjährigen Freundeskreisleitertag in Machtolsheim beschäftigten sich rund 100 Leiter der Freundeskreise mit dem Thema Medien- und pathologische Glücksspielsucht. Es war eine gute Mischung aus Referat durch die Suchttherapeutin Karin Ibele-Uehling und zwei Betroffenen, die gemeinsam über die ausgehende Gefahr von Medien wie Computerspielsucht (Gaming), Video- und Streaming, Onlineshopping, Soziale Netzwerke und Foren und das persönliche Erleben berichteten. Beide Betroffene kamen als Teenager in den Sog der Computerspielsucht, die deren Eltern nicht kontrollieren konnten. „Beim Alkohol hätten sie es gerochen oder gemerkt, wenn wir einen Rausch im Gesicht haben. Zocken bleibt unsichtbar und ist schwer zu überprüfen“, so einer der Beteiligten, heute im mittleren Alter.

Eigene Interessen verloren sich und trotz auftauchender Probleme war es nicht mehr möglich mit dem Spielen aufzuhören. Vertuschen und eine Flucht an andere Orte waren ebenso Folgen wie Lügen über das Ausmaß der Problematik und um an Geld zu kommen. Mit illegalen Handlungen wurden am Ende Glücksspiele finanziert, denn auch die wurden für einen der Betroffenen parallel dazu zur Sucht.

„Wer einmal richtig drinnen hängt, für den ist eine totale Abstinenz nicht mehr möglich“, weiß Karin Ibele-Uehling. Mit Hilfe therapeutischer Unterstützung unterstützt sie Betroffene, ihr Leben wieder in eine Balance zu bringen. „Es geht darum, Ausgleiche zu schaffen und in Verbindung mit einer Umstellung von digitalem Alltag auf ein analoges Leben, reale Freunde zu finden.“ Eigene Interessen müssten wiederentdeckt werden und auch Sport unterstütze das körperliche wie seelische Gleichgewicht. Bei allem sei es auch wichtig, die biografischen Hintergründe zu erforschen, um dem Sog zur Sucht auf die Spur zu kommen.

Spür dich - beweg dich
Sieh hin
Dank an Seminarmitarbeitende
Dank an Landesdelegierte
Dank an Seminarmitarbeiterin
Rainer Setzer - Impuls beim FKL-Tag
Ich will das Morgenrot wecken - Sieger Köder

„Ich muss immer meinen Pegel halten. Ich brauche Dauerstress. Es muss dauernd was passieren, damit ich nicht spiele. Ich muss in Bewegung sein, es darf keine Ruhe einkehren und ich mache immer was im Extremen. Aber das geht auf Dauer nicht.“ Betroffener B.K.

„Es wäre gut gewesen, wenn mir meine Eltern Grenzen gesetzt hätten. Aber sie haben es am Anfang gar nicht so gemerkt. Hätte ich nach Alkohol gestunken oder einen Rausch im Gesicht gehabt, hätte mich mein Vater geprügelt. Aber das Spielen war ja unsichtbar.“ Betroffener B.Z.

Ein Impuls von Rainer Setzer beim Freundeskreisleitertag

„Ich will das Morgenrot wecken“, so ist ein Bild des Theologen und Künstlers Sieger Köder überschrieben. Rainer Setzer vom Freundeskreis Aalen (Strohhalm) setzte damit einen Impuls beim Treffen von rund 100 Leitern der Freundeskreise aus ganz Württemberg. 

Der Anlass: In diesem Bild geht es um Aufbruch und Erweckung, Erleuchtung oder Hoffnung für eine neue Phase des Lebens. Passend zu Themen in den Freundeskreisen wie Sucht, Depression und Krankheit.

„Wer oder was versucht mich ins Netz zu locken durch falsche Versprechungen, trügerische Werbung oder scheinbar verlockende Aussichten? Von unzähligen Fangnetzen umgeben scheint ein Entkommen unmöglich. Und ich frage mich: Wem bin ich vielleicht schon ins Netz gegangen und merke es gar nicht? Oder könnte es sein, dass ich mich längst schon im eigenen Netz verstrickt habe? Und wie komme ich wieder heraus?“

Es ist wichtig, die Kraft des eigenen Willens aufzubringen und gegen scheinbar Unmögliches anzukämpfen oder anzubeten.